Als vor über sechs Jahren medcare als Gemeinschaftsprojekt von Caritas und Rotem Kreuz aus der Taufe gehoben wurde, war es als niederschwellige, soziale und medizinische Basisversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung und aus sozialen Randgruppen gedacht. Tausende medizinische Behandlungen fanden inzwischen statt. Auch heute – in der Zeit der Corona Krise – lässt medcare seine KlientInnen nicht im Stich. Ganz im Gegenteil.
Erweiterte Öffnungszeiten
„Zurzeit haben wir die Ordinationszeiten am Mittwoch erweitert. Wir sind montags von 16:00 – 18:00 Uhr und mittwochs von 09:00 – 11:00 Uhr in der Ordination am Innrain 28 erreichbar. Das Mehrzweckfahrzeug des Roten Kreuzes („Medcarebus“) wird bis auf Weiteres für das mobile COVID 19-Screening in ganz Tirol eingesetzt und ist derzeit freitags im Stadtgebiet als mobile medcare-Ordination nicht im Einsatz“, erzählt Veronika Schneider, die organisatorische Leiterin von medcare.
Schutz wird großgeschrieben
Die Schutzmaßnahmen bei medcare wurden ebenfalls ausgedehnt, wie der ärztliche Leiter des Roten Kreuzes Tirol, Thomas Fluckinger, erklärt: „Unsere MitarbeiterInnen und PatientInnen sind maximal geschützt. Neben der ganzjährig vorgeschriebenen persönlichen Schutz- und Hygieneausrüstung wird das Team derzeit noch zusätzlich mit Schutzbrillen, Schutzmasken und Einmalschürzen ausgestattet. Alle PatientInnen werden einzeln in die Ordination begleitet und erhalten automatisch einen Mundschutz und müssen sich die Hände desinfizieren. Es wird nach strengen hygienischen Vorgaben ordiniert, ebenso wird durch Platz- und Zeitmanagement garantiert, dass Sicherheitsabstände eingehalten werden“.
Intensive Vernetzung – gemeinsame, lösungsorientierte Zusammenarbeit
Speziell in diesen Zeiten ist die medizinische Grundversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung von immensem Wert. Thomas Fluckinger: „Wir schützen in erster Linie unsere KlientInnen, die den Weg zum Arzt wegen der finanziellen Ängste sonst nicht finden würden. Gleichzeitig können wir aber auch viel Aufklärungsarbeit leisten. Sämtliche Einrichtungen der Obdachlosenbetreuung sind intensiv vernetzt. Mit gemeinsamen Lösungen können wir daher die Menschen auf der Straße in der schwierigen Zeit der Notmaßnahmen bestmöglich unterstützen“.
Flexibilität und situationsangepasste Hilfestellung
Besondere Situationen erfordern besondere Lösungen auch für das medcare-Team führt Veronika Schneider aus: „Unsere KlientInnen kommen aus zahlreichen Nationen. Oft gibt es Sprachbarrieren, Analphabetismus und daher auch fehlenden Zugang zu den derzeit relevanten Informationen rund um die Coronakrise. Hier sind wir alle um verständliche Aufklärung unserer KlientInnen bemüht. Vor allem unsere Sozialarbeiterin der Caritas, Gertraud Gscheidlinger führt sehr viele Gespräche, um den KlientInnen, die teilweise in Unsicherheit und Angst leben, die lebenswichtigen Verhaltensmaßnahmen verständlich zu erklären.
Der Mensch ist dem Menschen Medizin. Dieses afrikanische Sprichwort bewahrheitet sich besonders in einer Zeit, in der schutzbedürftige, verletzliche Personengruppen noch mehr mit Unsicherheit und Ängsten täglich konfrontiert sind“, so Schneider abschließend.